Kurioses und sympathisches Japan

Nun sind wir bereits über eine Woche in Japan unterwegs, es gefällt uns sehr gut! Alleine die Kulinarik ist jeden Tag ein Highlight. In den vergangenen Tagen besuchten wir erneut Tokyo, dieses Mal das nimmer-schlafende Viertel Shibuya. Dort fühlt es sich an, als würde man das Disneyland oder den Europapark betreten– Filmmusik aus allen Ecken inklusive.

 

Einige Kuriositäten aus diesem Viertel: Beispielsweise besuchten wir ein Katzen-Kafi. Man betritt quasi eine grosse Wohnung mit Katzen. Getränkeautomaten sorgen für das leibliche Wohl und bezahlt die Dauer, in der man in der «Wohnung» weilt. Die Tiere haben überall Rückzugsmöglichkeiten, wo die Menschen nicht hinkommen. Zudem ist die «Wohnung» grösser, als so manche Wohnung in der Schweiz, in der auch Katzen leben. Aber klar, es ist kein Bauernhof mit unendlich viel Auslauf. Ein Eulen-Kafi steht für die nächsten Tage noch auf dem Plan… 😊

 

Eines Abends, als wir durch Shibuya schlenderten, passierten wir einen Foto-Shop. Herden lauter kichernder Teenager standen dort vor Foto-Automaten, die einem Himmel auf Erden versprechen, wie schön man auf den Fotos aussehen werde. Das wollten wir auch ausprobieren! 😊 Und so wählten wir das Format und die Hintergrundmusik zum Shooting aus, futterten den Automaten mit umgerechnet CHF 4.- und liessen uns acht Mal ablichten. Was danach rauskam, bescherte uns einen Lachanfall: Übergrosse Stirnen, Knopfaugen, Haut auf den Gesichtern wie gemalt… das ist also die Verschönerung 😉 Aber damit noch nicht genug: Nächster Schritt war das Verzieren der Bilder: Mit Snapchat-Funktionen wie Hasen-Ohren, Herzchen und allem Drum und Dran. Ach ja, und die Lippen (inklusive die von Dave versteht sich) konnten auch noch pinker gemacht werden. Tja, das ist also die Freizeitbeschäftigung von pubertierenden Japanerinnen… 😊 (In unserer Jugend waren es noch die schwarz/weiss Foto-Automaten für CHF 1.- pro Streifen am Berner Bahnhof – so verändert sich die Welt… 😉)

 

Die letzten beiden Tage verbrachten wir in Kyoto. Kyoto ist wohl authentischer, als Tokyo mit den kleinen schwarzen Holzhäusern. Jedoch erlebten wir es zu dieser Jahreszeit um einiges touristischer, als Tokyo und die Einheimischen zeigten sich leider ziemlich genervt, was Touristen anbelangt. Vielleicht teilweise auch verständlich… Highlight dieser Stadt war klar der besuchte Kochkurs. Dieser fand bei einem Einheimischen zuhause statt. Endlich ein Japaner, der Englisch konnte! Er lebt mit seiner vierköpfigen Familie in einem Häuschen mit schätzungsweise 50m2 und bietet dort Kochkurse für sechs Personen an. Die Küche erinnerte mich an eine ausgeklügelte IKEA Küche; überall wird der Platz sehr sinnvoll genutzt und alles hat seine Ordnung. Sogar im Boden werden Lebensmittel verstaut. Der Kochkurs-Leiter erzählte nicht nur über die Kulinarik, sondern auch über ihren Lebens-Stil. So beispielsweise über die bekannte Zurückhaltung der Japaner. Niemand in der Gesellschaft darf aus der Reihe tanzen. Wut oder Ärger gibt es im Leben eines erwachsenen Japaners nicht – Emotionen zeigen ist kein Thema und gilt als kindlich. Der Job ist etwas vom Wichtigsten – nicht für sich selbst, sondern weil man einen guten Dienst für die Gesellschaft tut. So kommt es, dass die Japaner oft auf ihre Ferien verzichten. 15 Tage pro Jahr hätten sie zu gut, ca. 50% davon beziehen sie. Alles andere gehört sich nicht. Die Generation seines Vaters bezog jährlich nur ca. 20% des Ferienguthabens. Die Generation, die nun ins Arbeitsleben eintritt, nehme ca. 70% der 15 Tage, erzählte er. Es verändert sich also ganz subtil etwas. Tage, an denen man sehr krank ist, werden übrigens auch von diesem 15-Tage-Guthaben bezogen.

 

Gestern kriegten wir in einem traditionellen Haus einen Einblick in das ehemalige Leben von Samurais. Früher waren es die Polizisten und gleichzeitig das Heer des Landes. Sehr eindrücklich, die starke mentale Kraft der Samurai-Krieger zu sehen und zu spüren. Heute machen wir nochmals einen Abstecher in ein Ryokan. Ihr wisst noch: Futon-Betten und Onsen-Bäder… 😉 Morgen geht’s für die allerletzten Tage zurück nach Tokyo. Auf bald und liebe Grüsse von den 3. Lehrjahrs-Lernenden Sabrina und Dave

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Thomas N. (Samstag, 27 April 2019 17:56)

    Sehr schöne Bilder aus einem faszinierenden Land. Sogar mit Schwertkampf. Und nun seid Ihr Jedis? Möge die Macht ... weiterhin schöne Reise!

    Herzliche Grüsse,
    Thomas

  • #2

    Barbara R. (Sonntag, 28 April 2019 13:41)

    Eure Fotos machen richtig gluschtig. Ich hätte gerne noch die Ergebnisse des Fotoshootings gesehen � ! Geniesst den letzten Tag und gute Heimreise ohne Verspätung. B