Schlaflos im Ryokan

Darf ich euch kurz unser Frühstück der letzten beiden Tage vorstellen? Da hätten wir einmal das im Onsen-Wasser (heisse Quelle) pochierte Ei. Weiter geht es mit kaltem Gemüse (machte den Eindruck, als seien es Resten des Vorabends), undefinierbarem Fisch sowie Pilzen (überall hier – Peach Weber kommt mir andauernd in den Sinn…). Daneben im schwarzen Topf heisse Sojamilch, die dazu dient, die beiden rohen Fleischstücke zu sieden. Und natürlich die obligate Miso-Suppe und den Reis (mit Pilzli dra…). Das einzig mir alltäglich-bekannte war der Grüntee.

 

 

Auch sonst hatte das Experiment Ryokan einiges zu bieten: Ryokans sind typisch japanische Gaststätten, die nicht wirklich vergleichbar sind mit Hotels. Der Boden in den Zimmern ist belegt mit sogenannten Tatami-Matten (auch im Ryokan läuft man selbstverständlich kurz nach dem Eingang überall ohne Schuhe herum – ich habe gelernt aus meinem Fettnäpfchen – ihr erinnert euch 😊) und es steht nicht etwa ein Bett im Zimmer, nein, es liegen sogenannte Futon-Matratzen am Boden. Aber sie sind die Hölle! Man stelle sich vor, der Jetlag hält sich eifrig an einem fest(tagsüber quälst du dich durch die Stunden, ab ca. 17 Uhr könntest du Party machen, nur ist da keine Party hier in den Bergen…) man liege auf diesem Futon-Bett und spüre auf den Knochen jede verd… Lamelle dieser Tatami-Matten. Und morgens fühlt man sich einige Jahre älter. Die Ryokans haben aber auch etwas ganz Tolles, nämlich die Onsen-Bäder. Diese heissen Quellen zu benützen bedarf jedoch einer Wissenschaft. Zuerst zieht man sich die Yukata über (wird einem vom Ryokan zur Verfügung gestellt). Aber schon da beginnts: Mit oder ohne Unterwäsche? Und linker Flügel über rechtem Flügel oder umgekehrt? Und wie binden? Dazu gibt’s Söckchen, die eine eigene Einsparung für den grossen Zehen haben. Dave gab ihnen den Namen «Kamel-Socken» (wegen den Paarhufen… siehe Bild in der Bildstrecke). 😉 Dann geht’s in dieses geschlechtergetrennte Onsen-Bad. Zuerst muss man sich von Kopf bis Fuss gut waschen und sitzt dafür auf einem Kindersitzli mit Duschvorrichtung sowie einer grossen Auswahl an Shampoo, Douche etc. vor der Nase. Erst danach darf man in die heisse Quelle steigen. Und mit heiss meine ich heiss – wir konnten nachfühlen, wie es wohl für Spaghetti ist, wenn sie in den Kochtopf wandern. 😊 Nach ca. fünf Minuten schnellt der Puls nach oben, weil so heiss und man verlässt eben wie eine weich gekochte Spaghetti das Wasser. Aber man fühlt sich nach einem solchen Onsen-Gang wie frisch geboren.

 

 

Dverse Apps sind unsere Helferlein im Reise-Alltag, denn Englisch ist definitiv nicht des Japaners Stärke. So habe ich beispielsweise letztens abends in einem Restaurant Wasser bestellen wollen. Erfolglos. Ich gab den deutschen Text in einer Übersetzung-App ein und lies dem Gastgeber über den Lautsprecher meines Iphones auf Japanisch vorsprechen, was ich wollte und siehe da, nach einem kurzen «hai!» (japanisch «OK») kam Wasser. 😊 Nun geht’s für kurze Zeit zurück in die Metropole Tokyo, bevor wir am Donnerstag nach Kyoto reisen. Die Schnee-Äffchen haben wir übrigens gefunden, einige Bilder sind in der Bildstrecke. Geniesst das Sommer-Wetter in der Schweiz und auf Bald! Liebe Grüsse, die 2. Lehrjahrs-Lernenden Sabrina und Dave

 

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