Auf in die Karibik!

Zwei Wochen ist es her, da hatte ich (Dave) mein Abschiedsapéro nach über 8 Jahren SBB. Kurz danach sass ich im Flieger nach Paris Charles de Gaulle, wo es mit einem Bustransfer nach Paris Orly und dem Langstrecken-Flug nach Martinique weiter ging. Ich sass mit durchaus gemischten Gefühlen in der Maschine… Zum einen verlasse ich nach so vielen Jahren mein berufliches SBB-Nest und starte in eine komplett neue Umgebung, die viel von mir abverlangen wird. Zum anderen hatte ich mein liebstes Reisegspändli nicht mit dabei: Sabrina hat noch viel zu tun in der Schweiz und zu wenig Ferientage, sodass sie erst im Dezember nach Martinique hinterherfliegen wird. Irgendjemand muss ja zur Volkswirtschaft schauen, während ich meinen Bauch in der karibischen Sonne bräune.

 

In Martinique angekommen, habe ich mich versucht, mit dem örtlichen Bus-System auseinanderzusetzen. Es macht einen topmodernen Eindruck; neue Ticketautomaten, separate Busspuren und Wartehäuschen, wie frisch gebaut. Ticket gekauft, in 6 Minuten kommt gemäss digitaler Anzeige mein Bus. Nach 6 Minuten verschwand die Anzeige und der nächste Bus soll in 30 Minuten kommen… etwas verdutzt wartete ich weitere 10 Minuten, bis ein (ich nehme an) Einheimischer vorbeischlendert und meint „Ils sont en grève! Prendre un taxi!“. Ich hab zumindest so viel verstanden, dass da wahrscheinlich nichts kommt und mir ein Taxi genommen. Später habe ich nachgeschlagen und verstanden, dass die in gewohnt-französischer Manier im Streik sind…

 

Im Zentrum von Fort-de-France angekommen, haben mich Joanna und Andy (zu meinem Überraschen auf Schweizerdeutsch) herzlich empfangen. Es war schon dunkel, bevor es nach einem Bier aufs Schiff ging. Bamba Maru ist einer von zehn Katamaran-Prototypen der Werft Prout und somit einer der ersten Katamarane neuerer Generation, ein äusserst stabiles und schweres (15t) Schiff. Dort begrüssten mich auch die drei Hilfsmatrosen: Labrador „Basco“, Rottweiler „Marley“ und Kater „Tulu“. Bamba Maru bloggt auch regelmässig auf YouTube.

 

Im nördlichen Atlantik draussen war während der ersten Tage eine Schwerwetterlage, die viel böenartier Wind und hohe Wellen zu den karibischen Inseln brachte. So nutzten wir die Zeit mit Wartungsarbeiten am Schiff, für Landgänge und um zu plaudern und entspannen. Für mich gute Gelegenheit, mich auf dem Schiff einzuleben. In einem Wetter-Fenster packten wir dann die Gelegenheit beim Schopf und gingen bei Sonnenuntergang Anker-auf in Richtung Dominica. Ungefähr 70 nm (nautische Meilen) erwarteten uns. Während der Fahrt in der Nacht war uns auch klar, warum wir nicht früher losgingen: Wir kriegten noch die letzten Ausläufer des Unwetters im Inselkanal zwischen Martinique und Domenica zu spüren mit Böen über 30 kn (Knoten) und Wellen bis zu 2.5 Meter. Das ist nichts Gefährliches aber es ist auch kein entspanntes Sonntagnachmittag-Segeln mehr. Geschwindigkeitsrekord am frühen Morgen: 10.4 kn Fahrt.

 

Am darauffolgenden Nachmittag setzten wir den Anker in der Bucht von Portsmouth. Die Wälder sehen von weitem schon ein wenig reduziert aus und bei näherer Betrachtung auch die Häuser in Portsmouth. Schuld daran ist Hurricane „Maria“, der hier vor etwas über einem Jahr gnadenlos darüber gefegt ist. Die nächsten Tage verbrachten wir damit, Hilfsgüter an Bedürftige zu verteilen, Portsmouth zu erkunden und den Indian River zu besuchen. Letzterer war Drehort für Szenen aus dem Film „Pirates of the Caribbean: Dean Man’s Chest“. Da haben wir sogleich pflichtbewusst am Vorabend den Film nochmals angeschaut.

 

Dominica ist eine wunderbare Insel mit schöner Szenerie, vielen Möglichkeiten und überaus freundlichen und herzlichen Leuten. So langsam aber sicher scheint sie sich auch vom Hurricane zu erholen, auch wenn es noch ein weiter Weg ist, bis alles wie früher zu und her geht.

 

Was uns betrifft, werden wir in den nächsten Tagen den Anker heben und uns auf in Richtung Süden zu den Grenadinen und Tobago Cays machen. Dort sollen uns scheinbar traumhafte Strände und Sandbanken mitten in türkisblauem Wasser erwarten.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Dani (Freitag, 30 November 2018 18:51)

    Toll lieber Dave
    Geniesse die Zeit, lass die Seele baumeln und behalte immer schön eine Handbreit Wasser unter dem Kiel �

  • #2

    Urs (Sonntag, 02 Dezember 2018 09:52)

    Schön, von Dir zu lesen. Erzähl mal, wie das Umsteigen bzw. der Flug mit AF war. Von denen habe ich bisher noch nicht so viel positives gehört, lasse mich aber gerne überraschen ;-)